Gerechtigkeit braucht Verständigung
Sprache als Voraussetzung für Rechtsstaatlichkeit
Ein faires Verfahren kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten verstehen, was gesagt und verhandelt wird. Für Menschen, die der deutschen Sprache nicht oder nur unzureichend mächtig sind, ist dies ohne sprachliche Unterstützung kaum möglich.
Gerade im Rechtswesen – ob bei Gerichten, Polizei, Staatsanwaltschaft oder Notaren – ist die exakte sprachliche Übertragung von entscheidender Bedeutung.
Dolmetscher:innen sorgen dafür, dass Betroffene, Beschuldigte, Zeug:innen und Beteiligte ihre Rechte verstehen und wahrnehmen können – und dass ihre Aussagen korrekt und vollständig in die Verfahrenssprache übertragen werden.
Dolmetschen bedeutet Verantwortung
Im rechtlichen Kontext geht es nicht nur um Sprache – es geht um Existenzen, Freiheit, Pflichten und Schutz. Ein falsch verstandenes Wort kann gravierende Folgen haben: Missverständnisse, Fehlentscheidungen oder gar eine Verletzung von Grundrechten.
Professionelle Gerichtsdolmetscher:innen sind deshalb mehr als Übersetzer. Sie müssen juristisches Verständnis, Neutralität, Präzision und höchste Diskretion mitbringen.
Sie dolmetschen konsekutiv oder simultan, je nach Situation – und unterliegen strengen Anforderungen an Qualität und Vertraulichkeit.
Anwendungsbereiche im Rechtswesen
Dolmetschleistungen werden im juristischen Umfeld in vielen Situationen benötigt, z. B.:
- Bei Gerichtsverhandlungen (Zivil-, Straf-, Familienrecht)
- In polizeilichen Vernehmungen
- Bei Anwaltsterminen und Mediationen
- In Asyl- und Aufenthaltsverfahren
- Bei notariellen Beurkundungen
- Bei Behördenterminen im Kontext von Recht und Ordnung
In all diesen Situationen ist sprachliche Genauigkeit von zentraler Bedeutung. Dabei werden nicht nur Worte übertragen, sondern auch kulturelle Kontexte berücksichtigt, um eine faire Kommunikation zu ermöglichen.
Qualität ist unverzichtbar
Gerade im Rechtswesen ist Qualitätssicherung besonders wichtig. Deshalb kommen häufig nur beeidigte oder ermächtigte Dolmetscher:innen zum Einsatz, die ihre fachliche Eignung nachgewiesen haben.
Ein Dolmetscheinsatz im Gerichtssaal oder bei einer Vernehmung erfordert außerdem ein hohes Maß an Konzentration, Professionalität und Fingerspitzengefühl. Es ist ein anspruchsvoller Beruf, der wesentlich zum Funktionieren des Rechtsstaates beiträgt.
Fazit: Ohne Sprache – keine Gerechtigkeit
Dolmetscher:innen im Rechtswesen ermöglichen Menschen den Zugang zu ihrem Recht – unabhängig von Herkunft oder Sprachkenntnissen. Sie sind damit nicht nur sprachliche Vermittler, sondern ein unverzichtbarer Teil der Justiz.
Rechtsstaatlichkeit bedeutet: Jeder Mensch hat das Recht, gehört und verstanden zu werden.
Dolmetschen macht dieses Recht in der Praxis möglich.